Töchter und Söhne
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Unsere Beraterin im Gespräch: Mirjam Auweiler

Seit 16 Jahren begleitet Mirjam Familien mit viel Erfahrung, Fachwissen zu Internaten in Großbritannien, den USA und Kanada – und einer spürbaren Leidenschaft für Menschen.

Seit 16 Jahren begleitet Mirjam Familien mit viel Erfahrung, Fachwissen zu Internaten in Großbritannien, den USA und Kanada – und einer spürbaren Leidenschaft für Menschen.

18
September
2025
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Neben ihrer langjährigen Beratungspraxis hat sie eine Ausbildung zur systemischen Coachin abgeschlossen und bringt damit zusätzliches Handwerkszeug in ihre Arbeit ein. Was sie antreibt und welche Haltung ihre Beratung prägt, erzählt sie im Interview.

1. Erzähl uns kurz: Wer bist du und was machst du beruflich?

Hi, ich heiße Mirjam Auweiler, komme aus Köln und arbeite als Bildungsberaterin, das heißt ich „verschicke“ Jugendliche an Internate im englischsprachigen Ausland.

2. Was hat dich dazu bewegt, in diesen Bereich zu gehen? Gab es einen besonderen Auslöser oder Moment?

Eigentlich wollte ich Sportjournalistin werden. Doch ein guter Rat aus meinem Umfeld lautete: „Studiere das, was dich interessiert – der Rest ergibt sich.“ Also entschied ich mich für Anglistik. Schon bald merkte ich, dass meine Englischkenntnisse nicht ganz auf dem Niveau für ein erfolgreiches Studium waren.

Kurzerhand bewarb ich mich als Betreuerin an einer Summer School in Bath, England – in der Hoffnung, dort nicht nur wertvolle Erfahrungen zu sammeln, sondern auch mein Englisch zu verbessern. Die sechs Wochen in Großbritannien haben mich inspiriert und motiviert: Zurück in Köln schrieb ich mich in einen Sprachkurs ein und entdeckte zufällig eine Praktikumsstelle im Bereich „Summer Schools“ an genau dieser Sprachschule. Nach einem kurzen Anruf startete ich wenig später mein dreimonatiges Praktikum.

Es folgten ein Jahr als studentische Aushilfe, der Wechsel in die Abteilung für internationale Schulprogramme – und schließlich eine Stelle als Bildungsberaterin. Damals frisch aus dem Studium, dachte ich: Warum nicht? Sportjournalismus kann warten.

Was ich damals nicht wusste: der Sportjournalismus wurde nie wieder zum Thema. Stattdessen habe ich meine Leidenschaft für Bildungsberatung entdeckt – und bin bis heute mit Begeisterung in diesem Bereich tätig.

3. Was begeistert dich an deiner Arbeit als Internatsberaterin am meisten?

Ich liebe es, immer wieder neue Menschen kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören. Besonders viel Freude macht es mir, Familien auf ihrem Weg zu begleiten – wenn sie sich auf meine Erfahrung und mein Gespür verlassen, um gemeinsam das Perfect Match zwischen Jugendlichen und Internat zu finden.

Heute kann ich mit Überzeugung sagen: Die englische Sprache bereitet mir keine Sorgen mehr – und ich genieße jede Gelegenheit, sie aktiv einzusetzen.

4. Mit welchen Fragen oder Unsicherheiten kommen Familien aktuell besonders häufig zu dir?

Viele Familien möchten bei der Schulwahl alles richtig machen – verständlich, schließlich geht es um die Zukunft ihres Kindes. Dabei erlebe ich oft, wie sich Eltern von der Frage unter Druck setzen lassen: „Ist das wirklich die perfekte Schule?“

Was ich in meiner Beratung immer wieder betone: Es gibt nicht die eine perfekte Schule – aber es gibt viele sehr gute Schulen, die den richtigen Rahmen bieten, damit Jugendliche sich entfalten können. Jedes Kind bringt eigene Stärken, Interessen und Bedürfnisse mit – und genau darin liegt der Schlüssel: Wenn die Umgebung passt, wird ein Internat zur perfekten Schule.

Eltern dürfen darauf vertrauen, dass ihr Kind vor Ort seinen Weg finden wird – mit neuen Freundschaften, spannenden Herausforderungen und einer wertvollen persönlichen Entwicklung.

Aktuell stellt sich für viele zudem die Frage nach dem richtigen Land. Auch hier unterstütze ich mit individueller Beratung, um gemeinsam herauszufinden, welches Umfeld am besten zur Persönlichkeit und zu den Zielen des Kindes passt.

5. Was würdest du jemandem raten, der gerade vor einer Internatsreise steht?

Sei offen. Sei neugierig. Lass das Leben auf dich zukommen – aber geh ihm auch mutig entgegen.

Warte nicht in deinem Zimmer darauf, dass etwas passiert. Mach den ersten Schritt. Nutze die unzähligen Möglichkeiten, die dir deine Schule bietet. Probiere Neues aus, mach Fehler, lache über dich selbst, lerne Menschen aus aller Welt kennen – und mach sie zu deinen Freunden.

Du kannst dich neu erfinden. Niemand hier kennt dich an deiner neuen Schule – du bist nicht „die kleine Schwester von...“, nicht „der Klassenclown“, nicht „der Supersportler“. Du bist einfach du selbst – und das ist eine großartige Chance.

Trau dich, Seiten an dir zu entdecken, die du vielleicht noch gar nicht kanntest. Hier darfst du wachsen. Und genau darum geht es.

6. Gibt es ein Motto oder eine Haltung, die dich in deiner Arbeit mit Familien leitet?

In meiner Beratung geht es nicht nur darum, Informationen zu liefern – sondern auch darum, Familien dabei zu unterstützen, eigene Entscheidungen zu treffen und mit einem guten Gefühl hinter diesen zu stehen.

Natürlich spielen Fakten eine Rolle: Akademisches Angebot, Lage, Ausstattung, Sprachniveau, außerschulische Aktivitäten. Aber manchmal sagt der Bauch einfach: „Das ist meine Schule.“

Und das darf er auch. Denn oft liegt genau darin die richtige Entscheidung – wenn sich etwas einfach stimmig anfühlt. Ich ermutige Familien, diesem Gefühl Raum zu geben. Denn wenn Herz und Verstand gemeinsam Ja sagen, entsteht eine Entscheidung, die wirklich trägt.

7. Deine Arbeit ist intensiv und sehr persönlich – wie findest du selbst eine gute Balance im Alltag?

Ich bin gern in Bewegung – am liebsten draußen. Tägliche Spaziergänge gehören für mich genauso dazu wie ausgedehnte Wanderungen am Wochenende. Auch Pilates ist fester Bestandteil meines Alltags und sorgt für den nötigen Ausgleich.

Wenn ich nicht gerade unterwegs bin, findet man mich beim Schmökern eines guten Buchs, bei einem Plausch mit Freunden oder im Kreis meiner Familie. Ich genieße aber auch die Zeit nur für mich – ganz ohne Termine.

Was mich außerdem auszeichnet: meine Neugier. Ich lerne unglaublich gern dazu – und deshalb stecke ich meist parallel zur Arbeit noch in eigenen Projekten oder Fortbildungen. Ich brauche Futter für meinen Kopf – und finde es inspirierend, mich immer wieder weiterzuentwickeln.

8. Worauf legst du besonderen Wert, wenn du mit Eltern und Kindern arbeitest? Was ist dir im Beratungsprozess wichtig?

Mir ist es wichtig, auf Augenhöhe zu kommunizieren – mit den Eltern ebenso wie mit den Jugendlichen. Besonders am Herzen liegt mir, die Ideen und Wünsche der Kinder ernst zu nehmen. Wenn ich merke, dass ihre Vorstellungen stark von denen ihrer Eltern abweichen – etwa bei der Wahl des Landes oder der geplanten Aufenthaltsdauer – vertrete ich im Zweifel auch ihre Perspektive. Denn am Ende sind sie es, die diesen Schritt wagen.

Gleichzeitig ist mir bewusst: Ein Auslandsaufenthalt ist ein großes Projekt – nicht nur für das Kind, sondern für die gesamte Familie. Die Planung ist aufregend, braucht Zeit und Energie, bringt viele Fragen mit sich und kann auch mal anstrengend sein. Ich begleite Familien durch diesen Prozess – ehrlich, transparent und mit dem Ziel, eine Lösung zu finden, mit der sich alle wohlfühlen.

In meinen Beratungsgesprächen steht der Schüler oder die Schülerin im Mittelpunkt. Ich nehme mir Zeit, genau hinzuhören und ein Gefühl dafür zu bekommen, wer da vor mir sitzt – mit allen Interessen, Stärken, Unsicherheiten und Wünschen. Nur so kann am Ende das entstehen, worauf es ankommt: das Perfect Match zwischen Kind und Internat.

9. Gibt es ein Buch, einen Podcast oder eine Person, die dich zuletzt inspiriert hat – vielleicht auch im Hinblick auf Bildung oder Persönlichkeitsentwicklung?

Ich lese viel und bin immer auf der Suche nach neuen Ideen. Podcasts sind dabei weniger mein Medium – ich mag das geschriebene Wort.

Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch mit jemandem, den ich kaum kannte – und trotzdem blieb mir ein Satz daraus besonders im Kopf. Es ging um das Wort Liebe. Nicht im romantischen Sinn, sondern eher in der Bedeutung: das zu machen, was man liebt – und zu lieben, was man macht.

Diese Idee hat mich berührt. Weil sie sich auf so viele Lebensbereiche übertragen lässt: auf die Arbeit, auf Beziehungen, auf den Alltag. Wenn wir es schaffen, mit Hingabe und echter Freude bei dem zu sein, was wir tun – dann wird vieles leichter, echter, erfüllter.

Vielleicht ist das genau das, was ich in meiner Arbeit versuche weiterzugeben: Mut, Entscheidungen zu treffen, die sich richtig anfühlen – und ein Umfeld zu finden, in dem man sein darf, wer man ist.

10. Und zum Schluss: Was wünschst du dir für die Zukunft – für dich, für Familien oder für die Internatslandschaft generell?

Ich wünsche mir von Herzen, dass noch viele junge Menschen die Chance bekommen, für eine Weile ins Ausland zu gehen und diese wertvolle Erfahrung zu machen. Dabei muss es gar nicht immer ein ganzes Jahr oder ein Abschlussprogramm sein.

Für mich zählt jede einzelne Woche, in der man den Mut hat, die eigene Komfortzone zu verlassen, Neues auszuprobieren, Fehler zu machen und dabei großartige Begegnungen zu erleben.

Diese Erfahrungen öffnen Türen – zu persönlichem Wachstum, neuen Perspektiven und einer selbstbewussteren Zukunft.

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